Ganz ehrlich: Ich kann’s nicht mehr hören. Jeder selbsternannte Fitnesstrainer oder Abnehmcoach propagiert, dass ein Kaloriendefizit der einzige Weg ist, um abzunehmen. Was bei dieser Betrachtung allerdings alles hinten runter fällt, sehen diese Jungs und Mädels leider nicht:
Nämlich so zum Abnehmen wichtige Dinge wie Nährstoffe, Stoffwechsel, Stresslevel, Hormone, Wasserhaushalt, Schlaf, usw. Aber Hauptsache das Defizit steht. Komisch, dass viele trotz eines nicht unerheblichen Defizits nicht abnehmen. Wenn man diese „Experten“ danach fragt, unterstellt ihre Antwort nicht selten dem Abnehmwilligen, dass er seine Nahrung nicht ordentlich getrackt hat, denn das könne ja gar nicht sein.
Ich war selber mal in dieser Situation und habe mit mehreren echten Experten wie Medizinern und Sportwissenschaftlern darüber gesprochen und siehe da, eine Vielzahl von Gründen tauchte auf (z.B. eine recht häufig auftretende Insulinresistenz).
Es kann also tatsächlich sein, dass man nicht abnimmt, obwohl man am Tag mehr Energie verbrennt als man in Form von Kalorien zu sich nimmt.
Wozu also Kalorien zählen, wenn es doch nichts bringt? Ich bin strikt dagegen und zwar aus folgenden Gründen:
- Da eine Abnahme ein langfristiges Projekt ist und vielleicht in manchen Fällen auch eine Umstellung für Jahre oder sogar den Rest des Lebens bedeutet, ist es wohl wenig praktikabel, ständig alles abzuwiegen und zu dokumentieren, was man isst. Zumal es besonders wenn man unterwegs ist oder auswärts isst, nahezu unmöglich ist.
- Du trackst Dein Essen, isst nur das, was in Dein Kalorienbudget passt und am Abend hast Du keine Kalorien mehr frei, dafür aber einen Mordshunger. Gar nicht gut. Das hält niemand durch.
- Du kannst auch abnehmen, wenn Du nicht im Kaloriendefizit bist, nämlich wenn Du das Richtige isst. Ein Beispiel: für 300 kcal Gummibärchen haben viel Zucker, machen Dich nicht satt und enthalten auch keine wichtigen Nährstoffe. Iss Du hingegen eine große Portion Gemüse mit Käse überbacken für die gleichen 300 kcal, bist Du zum einen garantiert satt und Dein Körper ist mit vielen wertvollen Nährstoffen versorgt.
- Was ist das für ein Alltag, für ein Leben, wenn man ständig Kalorien zählen soll? Da bleibt nicht nur der Spaß auf der Strecke, sondern allzu schnell artet das Ganze in Stress aus. Nicht zu vergessen das schlechte Gewissen, wenn Du doch mal mehr gegessen hast. Der mentale Druck des Kalorienzählens ist nicht zu verachten.
- Ein weiteres Problem besteht am zugrunde gelegten Grund- und Arbeitsumsatz, der die Ausgangslage des Kalorienverbrauchs bildet. Die meisten Berechnungsmethoden sind so ungenau und lassen viele Eigenheiten Deines Körpers und Deines Lebens ausser Acht, dass ein Kalorienbedarf errechnet wird, der eventuell überhaupt nicht passt.
Es gibt so viele Gegenbeispiele von Menschen, die erfolgreich abgenommen haben, ohne auch nur ein einziges Mal Kalorien zu zählen.
Wenn Du, so wie ich, auch dazu gehören willst, lass uns gemeinsam Deine Ernährungsweise finden, mit der Du gleichzeitig abnehmen und geniessen kannst